Mit Wiederaufforstung in Kenia gegen die Dürre – das Farmer Managed Natural Regeneration Projekt

Wiederaufforstung von Bäumen in Kenias Steppen
07.03.2023

In Kenia gibt es etliche Projekte, die sich mit aktivem Natur- und Umweltschutz beschäftigen. Wir berichteten, z.B. über Mangroven gegen den Klimawandel, Elefantengras als CO2-verbrauchender Brennstoff, Samenbänke in Kenia für indigene Bäume oder auch Kamele als eine interessante Alternative zu Rindern.

Ein weiteres Projekt ist das Projekt „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR), welches unter anderem auch in Kenia Anwendung findet. Es ist eine erfolgreiche Initiative zur Wiederaufforstung und zum Klimaschutz, deren Leitidee es ist, lokale Gemeinden und Bauern zu befähigen, ihre eigenen Land- und Forstwirtschaftsflächen  wiederherzustellen und zu managen. So soll der Verlust von natürlichen Ressourcen bekämpft werden – und damit auch der Klimawandel. Besonders Frauen sind bei diesem Projekt sehr stark involviert und werden dabei von lokalen NGOs und Regierungsbehörden unterstützt.

Ganz besonders bemerkenswert ist bei dem Farmer Managed Natural Regeneration Projekt, dass vor allem auf „unterstützte natürliche Regeneration“ der Wälder gesetzt wird. Dabei werden bereits vorhandene Bäume und Sträucher genutzt, um das Wachstum neuer Pflanzen zu fördern und so die Wiederherstellung des Waldes zu unterstützen.

Eine sehr wichtige Rolle spielt dabei der renommierte Klima- und Wiederaufforstungsexperte von World Vision, der Australier Tony Rinaudo. Er hat das FMNR-Konzept maßgeblich entwickelt und treibt es voran. Tony Rinaudo hat erkannt, dass viele der vermeintlich unfruchtbaren, baumlosen Flächen in Wirklichkeit natürliche Baumschulen sind, die durch gezielte Maßnahmen wiederbelebt werden können. Die Technik besteht darin, bereits vorhandene Wurzeln und Baumstümpfe zu nutzen und gezielt zu beschneiden, um so das Wachstum neuer Triebe zu fördern. Auf diese Art können innerhalb weniger Jahre wieder große, dichte Wälder entstehen.

Tony Rinaudo hat für seine Arbeit im Bereich der Wiederaufforstung und nachhaltigen Landwirtschaft zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten. So wurde er z.B. mit dem Right Livelihood Award, auch bekannt als „Alternativer Nobelpreis“, ausgezeichnet. Der Preis würdigte seine bahnbrechende Arbeit bei der Wiederherstellung von Wäldern und der Bekämpfung von Desertifikation in Afrika.

Über die oben genannte Methode hinaus hinaus werden aber auch aktiv neue Bäume und Sträucher gepflanzt (z.B. auch entlang von Straßen oder in Bereichen, wo Wald verloren gegangen ist oder geschädigt wurde). Jedoch sind Neupflanzungen um ein Vielfaches teurer, als die „unterstützte natürliche Regeneration“.

Bei der Wiederaufforstung der Wälder in Kenia spielt besonders die Auswahl der Baum- und Pflanzenarten eine entscheidende Rolle. Diese müssen sich an die jeweilige Region mit ihren Boden- und Klimabedingungen gut anpassen können. Eine wertvolle Hilfe dabei sind die Samenbänke für indigene Bäume . Zudem sind entsprechendes umfangreiches Wissen und Erfahrung absolut notwendig, damit die Wiederherstellung der Wälder auch nachhaltig und erfolgreich ist.

Unzählige Hektar ungenutztes Brachland konnten so schon in Landwirtschafts-, Weide- und Waldgebiete verwandelt werden. Die Vorteile des FMNR-Projekts in Kenia sind vielfältig. Durch die Wiederherstellung von Wäldern und die Pflanzung von Bäumen werden Kohlenstoffemissionen reduziert und somit der Klimawandel bekämpft. Gleichzeitig wird die Bodenqualität verbessert. Dies wiederum führt zu höheren Erträgen in der Landwirtschaft und verbessert somit die Ernährungssicherheit der Gemeinden. Bäume, wie Akazien, spenden Schatten und ändern das Mikroklima, so dass darunter andere Pflanzen gedeihen können. Außerdem bieten Sie Mensch und Tier Wildnahrungsmittel (z.B. auch Blüten für Bienen), sind traditionelle Medikamente und natürlicher Dünger für Nutzpflanzen.

Frauen bekommen durch ihre besondere Beteiligung in dem Projekt  eine stärkere Stimme in ihren Gemeinden und kann schlussendlich dazu beitragen, ihre soziale und wirtschaftliche Stellung zu verbessern und ihnen dadurch mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu geben.