Kenias Küste zwischen Mombasa und dem Tana-Fluss: Eine Reisebeschreibung – Tag 2

News Magical Kenia Tagebuch 2 -
04.07.2016

Ein Bericht von Birger Meierjohann, Kenya Tourism Board Berlin:

Im ersten Teil unseres Blog-Artikels über unsere Pressereise an die Küste Kenias haben wir über die Anreise und den ersten Tag in Mombasa berichtet.

Am Folgetag brachen wir morgens auf in Richtung Tana-Delta. Wir passierten den Mtwapa Creek, die Sisalplantagen von Vipingo, den Kilifi Creek und den Arabuko Sokoke Forest, bis wir mittags am Nakumatt-Einkaufszentrum in Malindi eine kurze Mittagspause einlegten.

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Fahrt über die Brücke am Kilifi Creek

Danach ging es weiter. Erst überquerten wir den Sabaki-River, dann fuhren wir an zahlreichen Flachen Salinenbecken vorbei, an denen Meersalz gewonnen wird. Kleinere Gruppen von Flamingos suchten im Wasser stakend nach Nahrung.

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Salzgewinnung nördlich von Malindi

Gut eine Stunde hinter Malindi wurden wir an einer Abzweigung erwartet: Richard Corcoran, der Betreiber der Delta Dunes Lodge, stand mit seinem Geländewagen bereit, um uns den Weg zu unserer nächsten Unterkunft zu weisen. Wir fuhren durch immer trockenere und dünner besiedelte Landschaft, bis wir schließlich das grüne Schwemmland des Tana River erreichten, des längsten Flusses Kenias. Unser Fahrzeug konnten wir am Ufer eines kleinen Flussarmes zurücklassen. Mit unserem Gepäck bestiegen wir ein Boot und erreichten nach rund 15 Minuten die Delta Dunes Lodge.

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Offenes Zimmer in der Delta Dunes Lodge

Die Lodge liegt im Mündungsbereich des Tana-Flusses innerhalb des 50.000 ha großen Lower Tana Delta Community Conservancy. Das Delta selbst ist ein Gewirr aus zahllosen Flussarmen, Mangrovensümpfen, Schwemmland und Dünen, welche sich durch die Kraft des Flusses und der Gezeiten fortlaufend verändert.

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Morgenstimmung in den Dünen

Im Delta lebt so ziemlich alles, was die afrikanische Tierwelt zu bieten hat, allerdings ist Tierbeobachtung aufgrund des unwegsamen Geländes schwierig. Bei Bootsfahrten auf den Mündungsarmen des Tana konnten wir zahlreiche Wasservögel beobachten.

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Der Graufischer ist die häufigste Eisvogelart in Ostafrika

Auch ein Flusspferd bekamen wir zu Gesicht, allerdings halten sich diese Dickhäuter ebenso wie Krokodile lieber etwas weiter flussaufwärts auf, wo das Flusswasser nicht mehr so salzig ist wie an der Mündung. Darum kann im (salzigen) Mündungsbereich direkt an der Lodge auch gefahrlos Wasserski oder Kajak gefahren werden.

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Das Tana-Delta ist die Heimat zahlreicher Flusspferde

Nachdem Richard bei unserer Tour mit dem Motorboot im Schlamm am Flussrand frische Fußabdrücke von Elefanten entdeckt hatte, versuchten wir, diese auf einem kleinen Fußmarsch aufzuspüren – leider vergeblich.

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Auf „Pirschfahrt“ mit dem Motorboot

Entschädigt wurden wir dafür mit überraschenden Tierbeobachtungen beim Abendessen: Die Lodge hat nämlich mit zwei Buschbabys und einer Ginsterkatze regelmäßige Gäste, die genau wissen, dass sie jeden Abend je ein Teller mit kleinen Stücken Banane (für die Buschbabys) und Fisch (für die Ginsterkatze) erwartet.

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Das Bushbaby holt sich sein Abendessen ab

Die Anziehungskraft von Delta Dunes stellt in erster Linie die Abgeschiedenheit inmitten ursprünglicher Wildnis dar. Man teilt sich Dutzende Kilometer Strand alleine mit der Handvoll anderer Gäste der Lodge, welche lediglich über 7 Zimmer verfügt, und einigen Fischern.

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Kilometerlange Dünen am Indischen Ozean

Bei dem Conservancy handelt es sich um kommunales Land der beiden Volksgruppen im Delta: Der Pokomo, welche traditionell Ackerbauern kommen und der Orma, einem Hirtenvolk mit Wurzeln in Äthiopien.

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Besuch in einem Dorf der Orma

Ein Gremium, bestehend aus Vertretern der lokalen Gemeinschaften und der Delta Dunes Lodge, verwaltet das Conservancy. Ziel ist es, die ursprüngliche Natur des Deltas zu erhalten und mit nachhaltiger Nutzung der Ressourcen Einkommen für die Lokalbevölkerung zu erzielen. Da eine so kleine Lodge niemals den Schutz eines so großen Gebietes finanzieren kann, werden weitere Einnahmequellen erschlossen, z.B. die Bienenzucht und Honigproduktion. Auch der Aufbau eines Betriebs zur Weiterverarbeitung von Mangos ist angedacht: Im Delta wachsen mehr Mango-Bäume als für den Eigenbedarf genutzt werden kann. Die Verbindung aus Naturschutz, Tourismus und nachhaltiger menschlicher Nutzung ist auf jeden Fall das große Anliegen des Conservancy.

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Fischerboot vor den Dünen des Tana Delta

Für Richard Corcoran, den Betreiber der Delta Dunes Lodge, ist das Ganze eine Herzenssache. Als Eigentümer von Liberty Kenya Safaris, einem der größten Reiseunternehmen in Kenia und weiterer Lodges in der Masai Mara, in Tsavo und in der Serengeti leistet er sich den „Luxus“, mit Hilfe der Delta Dunes Lodge einen Beitrag zur Erhaltung des Tana-Deltas zu erhalten. Selbst, wenn die Kosten z.B. für die Ausbildung, Gehälter und Ausrüstung der eigenen Wildhüter des Conservancies, die Einnahmen durch den Tourismus übersteigen. Dennoch betont Corcoran ganz klar: Das landesweit erfolgreiche Konzept der Conservancies, also die Zusammenarbeit lokaler Gemeinschaften und privater Investoren, ist auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen und die beste Form von Naturschutz außerhalb der staatlichen Nationalparks. Ohne die so erzielten Einkommen könne sich kein afrikanisches Land leisten, sein Naturerbe effektiv zu schützen. Jeder Safari-Urlauber leiste daher einen direkten Beitrag für die Erhaltung der afrikanischen Naturschätze.

Fortsetzung folgt …

 


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Birger Meierjohann bereist Kenia seit 1994. Seit 2007 ist er Verantwortlicher für Pressearbeit bei der Vertretung des Kenya Tourism Board für Deutschland, Österreich und die Schweiz in Mettmann bei Düsseldorf.

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* Mit freundlicher Genehmigung von Magical Kenya – Kenya Tourism Board Berlin