Kenias Tourismusminister: Meine ersten 100 Tage im Amt

Traumstrand in Kenia
19.04.2016

Meine ersten 100 Tage im Amt

… von Najib Balala, Kabinettsekretär für Tourismus.

“ Am 25. November 2015 bildete Kenias Staatspräsident Uhuru Kenyatta das Kabinett um und führte mich erneut an die Spitze des Tourismusministeriums, dem ich bereits während der großen Koalitionsregierung erfolgreich diente. Ich danke dem Präsidenten für diesen mir entgegengebrachten Vertrauensbeweis. Ich danke dem kenianischen Volk und den Vertretern der Tourismuswirtschaft für ihre feste Unterstützung und die positiven Nachrichten, die ich zu meiner Wiederernennung erhalten habe.

In Folge der jüngsten Umgestaltungen ernannte der Präsident Frau Fatuma Hirsi Mohamed zur neuen Staatssekretärin im Tourismusministerium. Gemeinsam haben wir begonnen, die Branche wieder auf die Beine zu bringen.

Die Tatsache, dass Tourismus aus dem ehemaligen Ministerium für Ostafrikanische Angelegenheiten, Handel und Tourismus in ein eigenes Ministerium übergegangen ist, zeigt, dass die Regierung die wichtige Rolle dieser Branche für die wirtschaftliche Entwicklung Kenias anerkennt.

Prioritäten und Erfolge der 100 ersten Tage im Amt

Meine oberste Priorität, als ich das Amt übernahm war, eine proaktive Agenda für die Förderung des Tourismus durch die Umsetzung entsprechender Strategien und Programme auf den Weg zu bringen. Mit Marketing, Produktentwicklung und der Aufbau von mehr Kapazität auf meiner Agenda, habe ich mich mit unterschiedlichen Tourismusvertretern beraten und mich dabei wieder dem eigentlichen Tourismusprodukt angenähert. Ich habe mein Ziel wiederaufgenommen, Kenia nicht nur als Safari- und Stranddestination, sondern noch umfassender als eine Destination mit Elementen wie Sporttourismus, Schutz mariner Ökosysteme, Artenschutz oder auch Konferenzen darzustellen.

Infrastruktur

Wir sind uns bewusst, dass der Tourismus von etlichen Faktoren beeinflusst wird, wie Infrastruktur und Sicherheit. Ich habe mich mit meinen Kollegen im Kabinett interministeriell dafür eingesetzt, dass Punkte wie der Ausbau des Straßennetzes weiter vorangetrieben werden. Ich stehe im Dialog mit dem Büro des Präsidenten, damit der schnelle Fortgang der Expansion des Jomo Kenyatta International Airport in Nairobi und des Flughafens in Malindi gewährleistet sind, damit diese bald größere Besucherzahlen bewältigen können. Während seiner Reise an die Küste Anfang diesen Jahres hat der Präsident außerdem dem schnellen Ausbau der Port-Reitz Mombasa Road und der Dongo-Kundu-Umgehungsstraße zugestimmt, damit Touristen die Möglichkeit bekommen, zur Südküste zu reisen, ohne die Fähre zu benutzen.

Als Ministerium haben wir erkannt, dass die Tourismusbranche, genau wie jeder andere Wirtschaftssektor auch, unter den aktuellen infrastrukturellen Bedingungen kaum aufblühen kann.

Was Reiseveranstalter angeht, haben unsere Verhandlungen Früchte getragen, so dass Touristen in Zukunft nicht mehr Schlange stehen müssen, sondern direkt auf die Fähre auffahren können werden. Das wird Zeit sparen.

Das Vertrauen der Investoren

Mein Ministerium ist dankbar für die Investoren, die uns auch in schlechten Zeiten  ihr Vertrauen entgegengebracht haben. Die Eröffnung der English Point Marina und des Billionaires Club an der Küste Anfang des Jahres bringen frischen Wind in unseren Beherbergungssektor. Wir versuchen sicherzustellen, dass unsere Produkte und Dienstleistungen dauerhaft verbessert werden, um so mit den weltweiten Standards mithalten zu können.

Charter Incentive Programme und Pro-Kopf-Subventionen

Im Rahmen der Umsetzung seiner Tourismusförderungsstrategie hat das Ministerium ein „Charter Incentive Programme“ entworfen, welches beinhaltet, dass Charterflügen mit einem Passagieranteil von mindestens 80% für Mombasa und Malindi für die nächsten zwei Jahre die Landegebühr erlassen wird und dass sie außerdem einen Zuschuss von 30 US$ pro Passagier erhalten. Das Programm soll bezwecken, die verlorenen Charterkapazitäten für den Moi International Airport in Mombasa und den Flughafen von Malindi wieder aufzubauen. Die Anreize wurden entwickelt, um Charterveranstalter dafür zu belohnen, Kenia als Flugziel auszuwählen und langfristige Zusagen einzugehen, um ein kontinuierliches Wachstum  der Touristenankünfte zu gewährleisten. Auf diese Weise soll in diesem Zeitraum die Wirtschaft wieder angekurbelt, dringend benötigte Einnahmen aus dem Tourismus erzielt und Arbeitsplätze geschaffen werden.

Abschaffung der Visagebühren für Kinder unter 16 Jahre

Die Regierung hat zum 1. Februar 2016 die Visagebühr für Kinder unter 16 Jahre abgeschafft. Dieser Schritt hat zum Ziel, Kenia stärker als Reiseziel für Familien zu positionieren.

Nationalparkgebühren

In Absprache mit meinem Ministerium hat der Kenya Wildlife Service die Nationalparkgebühren seit dem 1. Februar 2016 von 90 auf maximal 70 US$ abgesenkt. Hinzu kommt, dass ab dem 1. Juli 2016 auch die Mehrwertsteuer auf Nationalparkgebühren abgeschafft wird. Durch die Reduzierung der Eintrittsgebühren sollen mehr Touristen, sowohl nationale wie auch internationale, die Möglichkeit bekommen, die Nationalparks zu besuchen und damit den Tourismus im Land weiter anzukurbeln.

Tembea Kenya- Kampagne

Um den Binnentourismus zu fördern und direkten Einfluss auf die Anzahl der Inlandstouristen zu nehmen, hat mein Ministerium vor kurzem durch seinen Marketing-Arm, das Kenya Tourism Board, eine SMS-Kampagne ins Leben gerufen, welche Kenianer dazu motivieren sollte, ihr Heimatland zu bereisen. Die Kampagne ermutigt die Kenianer dazu, auch an Gewinnspielen von Ausflügen, zu verschiedenen Zielen des Landes, teilzunehmen und zu gewinnen.

Nationale und Internationale Medienpräsenz

Ich habe mehrere Medieninterviews von internationaler Bedeutung gegeben, z.B. auf CNN (in der bekannten Show „Quest Means Business”) und BBC Africa (“Focus on Africa”), um Aufklärung unter Urlaubern zu leisten und dazu beizutragen, das positive Image des Landes zu gestalten. Erst kürzlich war ich in London und Berlin, um der Welt zu versichern, dass Kenia eine sicheres Reiseland und ein Ziel erster Wahl ist.

Weitere internationale Beachtung haben wir während der Großen Tierwanderung gefunden. Zu diesem Anlass hat mein Ministerium die weltweit erste Live-Übertragung der Tierwanderung über HerdTracker bzw. über Periscope organisiert.

Auch durch die Meeresschildkröte, die ich im Januar in die Freiheit entlassen habe, bekamen wir weitere Aufmerksamkeit in den Medien. Die Online-Übertragung über Periscope hat der Welt gezeigt, dass es bei uns nicht nur um Strand und Safari, sondern auch um Artenschutz geht.

Staatliche Organisationen

Die staatlichen Organisationen unter dem Dach des Tourismusministeriums verfügten lange Zeit über keinen Aufsichtsrat, was wichtige interne Entscheidungen behinderte. Nachdem der Präsident kürzlich neue Aufsichtsräte ernannt hat, habe ich angewiesen, dass alle Direktoren der betreffenden Organisationen, die bereits zwei Amtszeiten geleistet haben, ihr Aufgaben an eine kompetente Kraft im höheren Management übergeben, während die betreffenden Posten zum Zweck der Neubesetzung ausgeschrieben werden. Ich habe seitdem neue kommissarische Direktoren für das Kenya Tourism Board, die Tourism Finance Corporation und das Kenya Utalii College ernannt. Erst kürzlich habe ich alle neuen Aufsichtsräte zu ersten Strategiegesprächen getroffen. Außerdem hat unser Ministerium damit die Gründung des Tourism Research Institute voranzutreiben, wie schon durch den Tourism Act 2012 beschlossen wurde.

Blick nach vorne

Mit Blick in die Zukunft plant das Ministerium:

  • Die Gründung eines Hotels Refurbishment Fund
  • Entwicklung des Tourismusproduktes der Counties (=Regierungsbezirke)
  • Entwicklung einer 10-Jahres-Strategie für den Tourismus
  • Verstärktes Tourismusmarketing (Relaunch der Marke Magical Kenya)
  • Umgestaltung und Relaunch der Marke “Make it Kenya”
  • Finalisierung der Phasen II und III des Ronald Ngala Utalii College (Tourismusfachschule an der Küste)
  • Einrichtung einer Gerichtsbarkeit für Tourismusfragen
  • Renovierung des Amphitheaters im Kenya International Conference Center, seines Tsavo Ball Room und des sich drehenden Restaurants
  • Einrichtung eines Labors im Kenya Utalii College in Nairobi
  • Initiierung eines Ausschreibungsverfahren für strategische Investoren für den Bau des Mombasa International Convention Centre (MICC) und des  BOMAS International Convention and Exhibition Centre (BICEC)

Ich appelliere an alle öffentlichen und privaten Partner, unser Ministerium bei seinem Ziel der Förderung des Tourismus zu unterstützen. Ich glaube daran, dass es uns mit den in Kraft gesetzten Strategien gelingen wird, den Tourismus wieder nach vorne zu bringen und unser Ziel zu erreichen, in den nächsten 2-3 Jahren die Marke von 3 Millionen Einreisen zu erreichen. „

Hon. Najib Balala, EGH

Kabinettsekretär, Ministerium für Tourismus

* Mit freundlicher Genehmigung: Kenya Tourism Board