Experiment startet: Bedingungsloses Grundeinkommen in Kenia

Akamba Holzschnitzerdorf in Kenia
26.04.2016

Eine heiße Debatte wird aktuell um das bedingungslose Grundeinkommen geführt. Länder wie Finnland, Kanada, die Schweiz und die Niederlande erwägen bereits die Einführung. Besonders Kritiker fürchten, dass die Empfänger womöglich keine Arbeit mehr ausüben wollen, wenn sie Geld erhalten, für das sie keine Gegenleistung erbringen müssen. Befürworter hingegen sind der Meinung, dass das Grundeinkommen die Wirtschaft stärken kann.

Die US-Spendenorganisation GiveDirectly will nun in 2016 ein groß angelegtes Experiment starten und 6000 Menschen in Kenia für mindestens zehn Jahre ein monatliches Grundeinkommen zahlen. Bedingungen sind dafür nicht zu erfüllen. Die Auszahlung soll direkt auf das Mobiltelefon erfolgen. Befürchtungen, dass direkt ausgezahltes Geld von den Ärmsten direkt für Alkohol und Zigaretten ausgegeben wird, sind nach neuesten Studien unbegründet. Es hat sich sogar gezeigt, dass gerade arme Menschen ihr Geld sinnvolll verwenden. Ein erster Testlauf im Jahr 2012 mit der Auszahlung eines Jahreslohnes an zufällig ausgewählte Menschen in kenianischen Dörfern zeigte positive Ergebnisse.

Es gibt einige gute Gründe, die für Kenia sprechen: Das elektronische M-Pesa-System zum Geldtransfer per Mobiltelefon ist in Kenia bereits weit verbreitet. Außerdem kann das Pilotprojekt aufgrund der geringen Lebenshaltungskosten mit nur etwa 30 Millionen Dollar gestartet werden. zum Vergleich: In den USA müsste man dafür von vornherein eine Milliarde Dollar veranschlagen. Ein nicht geringer Teil der Kosten soll durch private Spenden gedeckt werden.