Unser Schulprojekt im September 2012

Besuch der Barsam Junior School in Kenia im September 2012
04.10.2012

Unsere Mitarbeiterinnen Kerstin Oppenheimer und Verona Dankert haben zusammen mit unseren Reisegästen und Frau Schmidt unsere Schule in Kenia besucht.

Hier der Bericht von Kerstin Oppenheimer:

1. Besuch der Schule

Wir trafen uns im Hotel mit einem der Deutschlehrer, Mr. Ngala, und fuhren gemeinsam ins Dorf Shanzu zum alten Schulgebäude. Nach einer abenteuerlichen Fahrt abseits der Straße auf Staubwegen vorbei an Hütten mit ihren angrenzenden Außenarealen, erreichten wir neben einem kleinen Maisfeld das „alte“ graue Schulgebäude. Es war sehr still, Unterricht. Nach Betritt der dunkleren Räume schauten uns neugierige Kinderaugen an. Brav und zurückhaltend erwiederten sie unser „Jambo“. Die Lehrer unterbrachen den Unterricht und wir wurden im Chor sogar auf Deutsch begrüßt, perfektes Deutsch. Einige Kinder wurden schon lockerer und winkten auch. Insgesamt waren es 3 Klassenräume, in denen die größeren Kinder unterrichtet wurden (Alterstufe Kl. 3 bis 6) Wir versammelten uns im so genannten Lehrerzimmer, um mit dem Direktor der Schule, Mr. Ramos, zu sprechen. Dieses Zimmer hatte nur einen einfachen Holztisch mit Schublade und Holzstühlen. Nur im Gang stand ein großer Holzschrank. Die Klassenzimmer hatten Schulbänke und eine Tafel und festen Zementboden, das Dach aus Wellblech.

Da wir die Geschenke der Pateneltern einiger Kinder dabei hatten , wurden nach und nach die Kinder kurz aus dem Unterricht geholt und die Übergabe auf Fotos für die Pateneltern festgehalten. Dann bat ich die Lehrer noch einige Kinder auszuwählen, die keine Pateneltern besaßen. Als Erstes kam ein Mädchen, ca. 7 Jahre alt, der ich einen kuscheligen Teddy meines Sohnes und Süßes überreichte. Überglückliche Kinderaugen strahlten mich und das Mädchen schmiegte sich zum Dank an meinen Arm. Ich war sehr, sehr gerührt. Dann hatte ich auch noch einige zu klein gewordene Hosen meines Sohnes mit, dafür suchten wir Jungs in passender Größe, was gar nicht so einfach war. Es tat mir so unendlich leid, einen Jungen, der schon zu groß war, wieder mit leeren Händen zurück in den Klassenraum zu schicken. Da ich herausbekam, dass er noch mehrere kleine Brüder hatte, gab ich ihm die Hosen dafür mit und selbst er hatte einen glücklichen Gesichtsausdruck. Dann setzten wir uns in den nicht betonierten Lichthof der Schule und besprachen die nächsten Tage. Emotional aufgewühlt fuhren wir mit unserem Taxifahrer weiter zur neuen Schule. Auch wieder zwischen Hütten gelegen erreichten wir ein kleines kahles Erdgelände an dessen linker Seite sich ein Holzgebäude oder besser ein Gestell mit halbhohen Holzwänden befand, luftig offen, karg. Die Kinder tobten gerade auf „ihrem“ Schulhof herum. Auf der anderen Seite gegenüber dem Gebäude an einer Palme und Gestrüpp ein großer Müllhaufen! Die Kinder gingen in Ihre Klassenräume. Es sind die kleinsten Schüler bis zur Kindergartengruppe. Auch hier wurden wir herzlich im Chor begrüßt, auch teils in Deutsch. Wir verteilten unsere restlichen altersgerechten Mitbringsel: kleine Plüschtiere, Haargummis, Hemdchen, Hosen und Süßes Auch hier brannten sich die glückstrahlenden Gesichter tief in uns ein.

2. Tag – Abholung der Einkäufe in Mombasa

Mr. Ngala und eine Lehrerin waren schon früher nach Mombasa gefahren, um die Sachen auszuwählen. Sie hatten u.a. 56 Schuhe (Jungen/Mädchen), Schulkleidung bestehend aus beigefarbenen Blusen/Hemden dazu passenden karierten Hosen/ Überkleider, Bücher, Hefte, Stifte und mehr. Wir trafen sie, stiegen aus und bezahlten die Ware auf Quittung im Schulbekleidungsgeschäft und im Papierwarengeschäft. Dicke Pakete wurden ins Taxi mit eingeladen.

3. Tag – Einkauf im Nakumat Supermarkt

15,- Euro standen pro Kind heute bereit. Wir trafen uns mit den Kindern auf dem Parkplatz. Sie wurden alle mit dem bestellten Taxitransfer hergebracht. Als erstes Highlight ging es im Gebäude zur Rolltreppe. Mit viel Spaß, aber doch sehr steif und angespannt, fuhren sie auf der Rolltreppe runter. 2 Kinder hatten richtig Angst. Sie klammerten sich an unsere Hände und wir fuhren gemeinsam auf der Stufe stehend mit beruhigenden Worten hinunter. Die 2. Tour war schon aufgelockerter. Dann bekam jedes Kind einen Kindereinkaufswagen. Vorbei an einzelnen Geschäften gehend konnte man sehr erstaunte Kinderaugen sehen, die rechts und links in die bunten Shopauslagen blickten. Viele hatten so etwas noch nie gesehen oder je zuvor einen Wagen geschoben. Wir halfen. Teils in 2erReihe liefen wir durch die Regale und der kleine Wagen füllte sich Stück für Stück. In Team-Arbeit packten alle Erwachsenen die Körbe voll: Reis, Bohnen, Öl, Nudeln, Ketschup, Waschmittel, Seife, Salz, Zucker, Mehl, Tee, Kekse und Schokolade. Die Einkaufstüte war am Ende schwer und die Schokolade wurde gleich geplündert. Mit dem Taxitransfer wurden die Kinder wieder zurück zur Schule gebracht. Dort warteten schon die Eltern. Auf mancher Heimfahrt wurde lauthals fröhlich gesungen.

4.Tag – Besuch der Reisegruppe in der neuen Schule

Anlässlich des Besuchs der Reisegruppe bot sich beim Eintreffen an der Schule ein viel freundlicheres Bild als vor 2 Tagen. Über den Hof waren Leinen gespannt, an denen bunte Luftballons (Spende von uns) hingen und Stoff als Sonnensegel gespannt war. Holzbänke standen auf einem schattigen Platz und der Müllhaufen war weg! Auf einer Ecke des Geländes kochten einige Mamas über drei Feuerstellen Maisbrei, Reis, Ziege und Fisch. Die Ziege war von einem Ehepaar der Reisegruppe gespendet worden. Die restlichen Sachen hatten wir eingekauft.
Auf einem Tisch wurden die Geschenke und Mitbringsel der Gruppe aufgebaut. Es erinnerte ein wenig an Weihnachten. Zuerst schauten alle Gäste neugierig in die Klassenräume. Buntes Stimmengewirr und Lachen war überall zu hören. Frau Schmidt zeigte den Gästen die Schulkleidung. Inzwischen hatten die Besucher auf den Bänken Platz genommen und versuchten der Sonne und dem Rauch zu trotzen. Ein wenig später begann das eingeübte Programm, die größten Kinder fingen an. Es wurden Liedern gesungen, Gedichte aufgesagt, Tänze aufgeführt u.v.m. Oft ging es in den Texten um AIDS oder das Erlangen von Bildung. Zum Tanz wurde auch von den Kindern selbst getrommelt. Ein gelungenes Programm! Inzwischen hatten sich auch schon viele Zaungäste aller Altersstufen eingefunden. Mittlerweile war auch der Reis und der Fisch fertig gekocht. Ein großer Stapel bunter Plastikteller in allen Variationen wartete darauf, mit Maisbrei und Soße und Fleisch oder Fisch gefüllt zu werden. Auch die Reisegäste konnten probieren, wenn sie das wollten. Fleißig teilten wir gemeinsam mit einigen Reisegästen die Teller zu den Kindern in die Klassenzimmer aus und die Kinder ließen es sich schmecken. Mit Wehmut, aber auch mit einem glücklichen Gefühl verabschiedeten wir uns von den Kindern. Die kleinen Gesichter haben sich bestimmt bei vielen Reisegästen tief ins Gedächtnis eingebrannt, so wie auch bei uns. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen vielleicht im nächsten Jahr.

Viel Spaß beim Ansehen der Bilder und des Videos!