Kenia setzt ein bedeutendes Zeichen gegen Wilderei

Elfenbein Vernichtung in Kenia
10.05.2016

Am 30. April 2016 wurden in Kenias Hauptstadt Nairobi 105 Tonnen Elfenbein und 1,35 Tonnen Rhino-Horn in einer symbolträchtigen Zeremonie verbrannt. Kenias Staatspräsident Uhuru Kenyatta setzte damit ein klares Zeichen gegen die Wilderei von Elefanten und Nashörnern. Die Öffentlichkeitswirkung soll vor allem auch in Asien ein Bewusstsein für Problematik der Wilderei schaffen und eine Ächtung von Elfenbein- und Nashornprodukten bewirken.

Am 28. bis zum 30. April tagte zudem der neu ins Leben gerufene „Giants Club“ mit rund 170 Delegierten erstmalig im zentralkenianischen Nanyuki. Der Giants Club ist ein Zusammenschluss hochrangiger afrikanischer Staatschefs, darunter Kenias Präsident Uhuru Kenyatta, sein ugandischer Amtskollege Yoweri Museveni und Gabuns Präsident Ali Bongo Ondimba, internationaler Geschäftsleute wie Evgeny Lebedev und renommierter Experten für Natur- und Artenschutz. Ziel des Giants Club ist es, das Überleben des Afrikanischen Elefanten und den Schutz seiner Lebensräume nachhaltig zu sichern und dafür entsprechende Strategien zu entwickeln.

Kenia ist nach Angaben des staatlichen Kenya Wildlife Service mit 35.000 Elefanten nach Botswana, Simbabwe und Tansania die Heimat von Afrikas viertgrößter Elefantenpopulation. Mit 1.122 Nashörnern beherbergt Kenia die drittgrößte Population Afrikas nach Südafrika und Namibia, bzw. 80% des Weltbestandes des Spitzmaulnashorns.

In Kenia ist die Wilderei von Elefanten und Nashörnern rückläufig. Nach offiziellen Angaben wurden 2015 insgesamt 96 Elefanten in Kenia gewildert, nach 384 in 2012, 302 in 2013 und 164 in 2015. Als Vergleich: Man schätzt, dass in ganz Afrika in den letzten Jahren rund 30.000 Elefanten pro Jahr illegal getötet wurden. Die Zahl der Fälle von Nashornwilderei sank von 59 in 2013 über 35 in 2014 auf 11 in 2015. Um Wilderer abzuschrecken hat Kenia die Strafen für die Wilderei bedrohter Arten drastisch angehoben: So können Geldstrafen von bis zu umgerechnet 200.000 US$ und lebenslange Gefängnisstrafen verhängt werden.

Die am 30. April in Nairobi verbrannten Stoßzähne und Rhino-Hörner stammen nur zum kleinen Teil von in Kenia gewilderten Tieren. Da Kenia ein wichtiger Transitweg für Schmuggelwaren aus zahlreichen anderen afrikanischen Ländern ist, werden regelmäßig entsprechende Funde, vor allem aus Zentralafrika, konfisziert.

Die drastische Maßnahme Kenias, seine Lagerbestände an Elfenbein und Rhino-Horn zu verbrennen, ist durchaus umstritten: Vielfach wird gefordert, man solle diese Bestände lieber legal auf den Markt bringen und die Erlöse für den Tier- und Naturschutz verwenden. Die Erfahrungen der Vergangenheit sprechen dagegen: Nach dem kompletten Verbot des Elfenbeinhandels im Jahr 1989 sanken die Elfenbeinpreise drastisch und der Markt brach ein. Erst nachdem das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES seit 1997 verschiedenen afrikanischen Ländern Sondergenehmigungen erteilte, um ihre Lagerbestände legal zu verkaufen, ist die Wilderei wieder aufgeflammt und hat gerade nach 2010 in vielen Ländern Afrikas katastrophale Ausmaße erreicht.

Kenia möchte daher ein Zeichen dafür setzen, dass Elfenbein und Rhino-Horn nur am lebenden Tier einen Wert hat. Schon 1989 setzte Kenias damaliger Präsident Daniel arap Moi 12 Tonnen Elfenbein in Flammen. Die dadurch entstehende Wirkung in der Öffentlichkeit leistete ihren eigenen Beitrag zum Verbot des Elfenbeinhandels im Jahre 1990.

*Mit freundlicher Genehmigung: Kenya Tourism Board